Susanne, Helma, Ellie, Ute und Marie sind fünf Freundinnen, die seit ihrem Wechsel auf die weiterführende Schule unzertrennlich sind. Gemeinsam erleben sie in den 1970er und 1980er Jahre das Aufwachsen in einer kleinen Stadt am Niederrhein.
Die Clique wächst und aus der bislang reinen Mädchen-Gruppe wird im Laufe der Zeit eine gemischte Truppe, nachdem Norbert, Jürgen und Frankie dazu stoßen. Das enge Band der Freundschaft wird hart auf die Probe gestellt, nachdem es zu einem tragischen Unglück kommt. Einem Unglück, das lange Zeit nicht erwähnt, diskutiert oder erörtert wird. Und so dafür sorgt, dass nichts mehr ist, wie es einmal war.
Der Niederrhein als Schauplatz
Soweit der Plot von Christiane Wünsches zweitem Roman Heldinnen werden wir dennoch sein. Näher möchte ich nicht auf den Inhalt eingehen, um nicht zu viel zu verraten. Das sollen sich die Leserinnen und Leser selbst Stück für Stück selbst erarbeiten.
Nur soviel: mich hat die Handlung von Beginn an gefesselt und ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Erneut lässt die Autorin jeden Protagonisten in den einzelnen Kapiteln zu Wort kommen und erzählt deren Lebensgeschichte(n). Nach und nach entfaltet sich das Geschehen und gibt tiefe Einblicke in das Liebes-, Freundschafts- und Seelenleben der Freundinnen und Freunde – sowohl aus der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.
Erneut hat sich Christiane Wünsche ihre Heimat, den Niederrhein, als Schauplatz der Geschichte auserwählt. Susanne, Elli und Co. verbringen ihr Leben unter anderem in Kaarst, in Büttgen und Vorst – Ortschaften, die direkt vor meiner Haustür sind und die für mich damit einen ganz besonderen Bezug haben.
Freundschaft, Loyalität und Schuld
Über allem thronen die Tugenden Freundschaft und Loyalität – angereichert mit der Schuld. Und wie sich diese explosive Mischung am Ende ihren Weg bahnt, das hat Wünsche aus meiner Sicht hervorragend – und plausibel – inszeniert.
Und damit ist ein Roman entstanden, der nicht nur trefflich unterhält und bewegt, sondern mich nach dem Lesen nachdenklich gemacht hat. Wie hätte ich an Stelle von den Freunden gehandelt? Wäre ich mutig und ehrlich gewesen? Wie hätte ich mich verhalten, als es drauf angekommen ist? Heldinnen werden wir dennoch sein liefert viele Reflexionsthemen und ist alles andere als seichte Unterhaltung im Taschenbuchformat.
Einen Stern Abzug muss ich dennoch geben, denn die “Auflösung” der Erzählung konnte ich bereits nach dem ersten Drittel der Lektüre aus dem FISCHER Krüger Verlag erahnen – und so sollte es auch kommen. In dieser Hinsicht wäre weniger mehr gewesen, um die Leserschaft nicht zu früh auf die richtige Spur zu bringen.
Weitere Bücher von Christiane Wünsche
Hier im Blog habe ich bereits Christiane Wünsches Erstlingswerk Aber Töchter sind wir für immer besprochen: hier entlang.