Ich habe ein wenig Zeit benötigt, um mich an den Schreibstil von Marc Brackett zu gewöhnen. Nachdem ich diese – mentale? – Hürde gemeistert hatte, hat sich der Erkenntnisgewinn eingestellt.
Die RULER-Methode
Das Herzstück von Die Kraft der Gefühle ist die akronymisierte RULER-Regel. Diese Methode umfasst das Erkennen, Verstehen, Benennen, Ausdrücken und schließlich das Regulieren von starken Empfindungen.
Im Einzelnen teilen sich die fünf Schritte auf in
R – Recognize (Emotionen erkennen)
U – Understanding (Emotionen verstehen)
L – Labeling (Emotionen benennen)
E – Expressing (Emotionen auszudrücken)
R – Regulation (Emotionen zu regulieren – gleichzeitig auch das wichtigste Element von RULER).
Der Autor füttert die Erläuterungen zu den fünf Punkten mit zahlreichen Tipps und vielen Mini-Übungen für den Alltag an und sorgt damit für eine Verstetigung des Gelernten.
Umfangreicher Werkzeugkasten
Die RULER-Methode bietet einen großen Kasten von Werkzeugen, die im täglichen Miteinander mit Menschen helfen. Sowohl um den eigenen Standpunkt darzustellen als auch den Gesprächspartner besser zu verstehen. Ich konnte von Bracketts “Die Kraft der Gefühle” aus dem Unimedica Verlag nicht nur im Privatleben als Ehemann und Vater, sondern auch als Führungskraft im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeitenden profitieren.
Insofern ist der Untertitel “Nutzen Sie die Energie der Emotionen für sich und ihr Kind” ein wenig irreführend. Mitnichten ist die RULER-Matrix nicht nur für die Erwachsener-Kind-Kommunikation geeignet, sondern lässt sich generell sinnstiftend anwenden.
Deshalb braucht Brackett sein Licht auch nicht unter den Scheffel stellen und es als deutlich mehr als nur ein Arbeitsbuch für die Kommunikation Kind – Erwachsener zu deklarieren. Aus diesem Grund gibt es auch einen Stern Abzug in der Endwertung.