Paula hat jede Menge zu tun. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat die Aufgabe, den Hausstand der alten Dame aufzulösen.
Während sie in der Küche klar Schiff macht, entdeckt sie das Tagebuch ihrer Mutter Anna. Erst bei der Lektüre des Tagebuches erfährt sie von deren Flucht aus Pommern, als Paula noch ein Säugling gewesen ist.
In Für immer deine Tochter von Hera Lind begleiten wir Paula auf ihrer Zeitreise gegen Ende des zweiten Weltkrieges, als Anna wochenlang um ihr Leben und das Leben ihrer Tochter bangen muss. Eis und Schnee und Kälte, Hunger und Durst und ewig lange Märsche begleiten sie monatelang, während sie vor den Russen aus dem Osten flieht, um sich im Westen in Sicherheit zu bringen.
Kein Spoiler-Alarm
Ich möchte nicht zu viel von der Handlung spoilern und verrate nur so viel: Hera Lind schickt ihre Leserinnen und Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt und sorgt dafür, dass die Spannung selten abfällt. Die Identifikation mit den Protagonisten fällt leicht – und macht das Lesen dafür umso anstrengender.
Dieses Anstrengende versteht sich allerdings mitnichten als etwas Negatives, im Gegenteil. Ich habe mit Paula und ihrer Tochter gebangt und gehofft, fühlte ihre Verzweiflung genauso wie ihre Zuversicht in den schrecklichen Zeiten damals.
Nach fast 450 Seiten legte ich das Buch erschöpft zur Seite und musste innehalten. Das geschilderte Schicksal der Menschen in der damaligen Zeit ist so tausendfach geschehen und als Kind der 1970er Jahre habe ich nur eine vage Vorstellung dafür, wie hart und lebensbedrohlich diese Zeiten gewesen sind.
Zwei wahre Schicksale
Für immer deine Tochter ist übrigens nach einer wahren Geschichte geschrieben worden. Genauer gesagt sind es zwei wahre Geschichten aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, die Hera Lind gekonnt miteinander verwoben hat.
Nicht nur deshalb ist der Roman ergreifend, erschreckend und extrem berührend. Nach der Lektüre musste ich noch Tage später an Paula und das Schicksal ihrer Mutter Anna denken.