Mehrmals in der Woche fährt Tobias Hansen an einer seit Jahren leerstehenden alten Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort vorbei. Er stellt sein Auto an der Straße ab, bleibt im Fahrzeug sitzen und beobachtet das Haus und Grundstück.
Eines Tages kommt neues Leben in das Haus. Eine Familie bezieht das Domizil und haucht dem alten Gemäuer Lebensfreude und Spaß ein. Für die frisch gebackene Hausherrin ist es auch ein Neustart. Sie möchte die in Schieflage geratene Ehe wieder auf Kurs bringen und der Umzug in den Norden Deutschlands soll ihr dabei helfen.
Tobis Hansen freundet sich mit den Neuankömmlingen an und gewinnt ihr Vertrauen. Ein Vertrauen, das im Laufe der Zeit immer wieder auf die Probe gestellt wird. Bis zum furiosen Finale, dessen Ende ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, um dem Thriller Elternhaus von Jennifer Mentges nicht die Spannung zu nehmen.
Spannung hoch drei
Das Besondere ist auch die Erzählweise. Mentges beleuchtet die Handlung aus zahlreichen Perspektiven und bedient sich eingeschobener Rückblicke in die Vergangenheit. So erfahren wir mehr und mehr über die Protagonisten.
Über Tobias, dessen Charme oftmals nur gespielt es und hinter dessen charmanter Fassade dunkle Geheimnisse lauern. Über die Hausherrin und Mutter Yvette, die nicht nur mit ihren vier Kindern überfordert ist. Über die Reinigungskraft Consuelo, die sich von Kindesbeinen an nach Liebe sehnt. Über Gerda, eine betagte, blinde Nachbarin, die jede Menge aus der Vergangenheit zu erzählen weiß. Und vieles mehr.
Das Buch aus dem Scherz Verlag bietet auf mehr als 400 Seiten Spannung pur. Dabei handelt es sich um eine Spannung, die sich langsam entwickelt und die Leserinnen und Leser nach und nach in ihren Bann zieht.
Es handelt sich dabei um eine subtile Form der Spannung, die für Gänsehaut-Momente sorgt. Am Ende entfaltet sich diese Spannung zu einem krassen Finale, dessen Auflösung Thriller-Fans verblüfft zurücklässt.