Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren hat Claudia Hochbrunn ihr Buch Ein Arschloch kommt selten allein: So werden Sie mit schwierigen Zeitgenossen fertig auf den Markt gebracht. Und fünf Jahre später hat die Autorin nachgelegt und mit Ein Idiot kommt selten allein einen würdigen Nachfolger veröffentlicht.
Das Buch verspricht konstruktive Hilfe, “Wie Sie Moralaposteln, Miesepetras und anderen schwierigen Zeitgenossen Paroli bieten” können. Eine Hilfe übrigens, die aus meiner Sicht insbesondere in den vergangenen drei Jahren essenziell geworden ist.
Zu Beginn werden die unterschiedlichen Idioten-Typen charakterisiert und ausführlich beschrieben. Weil die bloße Beschreibung der unangenehmen Mitmenschen wenig hilfreich ist, gibt es im zweiten Teil des Buches die besten Strategien im Umgang mit schwierigen Zeitgenossen.
Teste dich selbst!
Weil wir Menschen nicht frei von Fehlern sind, empfiehlt es sich, den von Claudia Hochbrunn konzipierten Selbsttest in Sachen Idiotie zu starten.
Dabei handelt es sich mitnichten um einen wissenschaftlich geprüften Test, sondern vielmehr zehn Fragen mit zahlreichen Antwortmöglichkeiten, die mit einem Augenzwinkern formuliert und als solches auch verstanden werden sollen.
Natürlich habe auch ich diesen Test gewissenhaft durchgeführt und war von dem Ergebnis überrascht. Dominierend bei fünf von zehn Fragen ist bei mir der Typ B, der “übertriebene Optimist” laut Test-Auswertung. Danach kommen mit je zwei Fragen der Typ F, der “klassische Mitläufer” und Typ J, der “Feigling”.
Ich gehe in dieser Rezension nicht tiefer auf meine Diagnose ein – und möchte auch nicht spoilern. Den Test von Claudia Hochbrunn kann ich wärmstens empfehlen.
Rhetorische Tricks und Kniffe – nicht nur mit Idioten
Nicht nur Charakteristika der unterschiedlichen Mitmenschen hat Hochbrunn im Gepäck, sondern auch jede Menge rhetorische Tricks und Kniffe, die nicht nur im Gespräch mit Idioten helfen, sondern im Alltag und Beruf angewendet werden können.
Insbesondere die unterschiedlichen Fragetechniken – wie beispielsweise die paradoxe Intervention – können in Gesprächen für den richtigen “Pepp” in der Konversation sorgen. Und nicht nur das.
Auch ich kann eine schwierige Persönlichkeit sein
Claudia Hochbrunn schafft es in Ein Idiot kommt selten allein, schwierige Themen auf eine unterhaltsame und leicht verständliche Art und Weise zu behandeln. Die Autorin verwendet viele Beispiele aus dem Alltag, die dem Leser vertraut sind, und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie man in schwierigen Situationen am besten reagieren sollte.
Besonders positiv hervorzuheben ist aus meiner Sicht, dass Hochbrunn nicht nur auf die schwierigen Persönlichkeiten eingeht, sondern auch dazu einlädt, das eigene Verhalten zu reflektieren. Sie gibt den Lesenden wertvolle Hinweise, wie man die eigenen Grenzen wahrnimmt und auch bewusst Grenzen setzt, um nicht in unangenehme Situationen zu geraten.