Womöglich liegt es an meinem Alter (am Ende dieses Jahres werde ich 50 Jahre alt), aber ich mache mir seit einigen Monaten Gedanken über das Leben und was es noch für mich bereithält. Selbstverständlich beschäftige ich mich auch mit meiner Familie, meinen Eltern und allerlei mehr.
Bislang habe ich die Bücher von Volker Kitz wie beispielsweise Ich bin, was ich darf gelesen. Doch dieses Mal ist das Themenspektrum ein gänzlich anderes.
Hochaktuell und gesellschaftlich relevant
Volker Kitz, ein erfolgreicher Autor und Jurist, greift in seinem Buch „Alte Eltern – Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ ein hochaktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema auf. Es geht um eine Reise durch die Herausforderungen und emotionalen Landschaften, die entstehen, wenn sich die Rollen innerhalb der Familie verschieben und Kinder zu Fürsorgern ihrer alternden Eltern werden.
Der Autor verwebt persönliche Anekdoten mit tiefgründigen Reflexionen über das Altern, die Pflege und die unvermeidliche Konfrontation mit dem Verlust. Sein Buch ist kein praktischer Ratgeber, sondern eine eindringliche Erkundung der menschlichen Seele und der familiären Bindungen, die im Angesicht des Alterns und der Demenz auf die Probe gestellt werden.
Kitz schreibt mit einer aufrichtigen und berührenden Stimme, die den Leser unmittelbar in die Welt seines Vaters einführt, dessen allmählicher Verlust der Orientierung und Erinnerung mit schmerzhafter Klarheit dargestellt wird.
Impulse zur Selbstreflexion
Die Erzählung ist durchzogen von philosophischen Fragen nach dem Wesen der Erinnerung, der Identität und der Verantwortung, die wir für unsere Liebsten tragen. Dabei scheut der Autor nicht davor zurück, die Schwierigkeiten und Dilemmata zu beleuchten, die mit der Pflege eines demenzkranken Elternteils einhergehen. En passent liefert Volker Kitz zahlreiche Impulse zur Selbstreflexion.
Die Stärke des Buches liegt in seiner Fähigkeit, universelle Themen anzusprechen, die jeden betreffen können, der sich mit dem Altern auseinandersetzt. Dem Juristen gelingt es, eine Brücke zwischen seiner persönlichen Geschichte und den Erfahrungen, die viele Menschen teilen, zu schlagen. Er regt zum Nachdenken an über die Art und Weise, wie wir mit unseren älteren Angehörigen umgehen, wie wir Trauer verarbeiten und wie wir uns auf die letzten Momente im Leben unserer Eltern vorbereiten können.
“Alte Eltern – Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt” ist ein bewegendes Zeugnis der Liebe eines Sohnes zu seinem Vater und der komplexen Emotionen, die mit dem Älterwerden der Menschen, die wir lieben, verbunden sind. Es ist ein Buch, das nicht nur informiert, sondern auch Trost spendet und zum Dialog anregt.
Es verdient einen Platz in den Regalen all jener, die sich mit den tiefsten Fragen des Lebens auseinandersetzen und die bereit sind, sich von einer Geschichte berühren zu lassen, die so persönlich ist und doch so universell.