Am 7. Oktober 2023 bin ich mit meiner Familie in die Schweiz gefahren. Auf dem Weg dorthin trudelten nach und nach immer mehr Nachrichten aus Israel in die Nachrichten im Radio.
Es war die Rede von einem Angriff der Hamas auf Israel. Erst im Laufe des Tages entfaltete sich der hinterhältige und blutige Angriff der extremistischen, fundamentalistisch-islamischen Organisation, die unzählige Menschen das Leben kostete. Und nicht nur das: die Islamische Widerstandsbewegung sorgte für ein regelrechtes Abschlachten, Meucheln und Verstümmeln der Einwohner Israels.
Lee Yaron, geboren 1994 in Tel Aviv, ist Journalistin und war gut zehn Jahre bei Israels ältester und renommiertester Zeitung »Haaretz« tätig. Sie hat einige Ereignisse und Schicksale des 7. Oktobers 2023 recherchiert und zusammengetragen und ein Buch über die erschütternden und traumatischen Geschehnisse geschrieben.
Ein erschütterndes Zeugnis eines Tages, der Israel veränderte
Yarons Werk “Israel, 7. Oktober. Protokoll eines Anschlags” ist kein Buch, das man leichtfertig zur Hand nimmt. Es ist ein beklemmender, tief berührender und erschütternder Bericht über einen der dunkelsten Tage in Israels Geschichte. Die Autorin rekonstruiert minutiös den 7. Oktober 2023, an dem die Hamas einen verheerenden Angriff auf Israel startete.
Was Yaron von anderen Berichten über diesen Tag unterscheidet, ist ihre intensive, fast schon intime Annäherung an die Opfer. Durch zahlreiche Interviews mit Angehörigen und Überlebenden gelingt es ihr, die individuellen Schicksale hinter den Schlagzeilen sichtbar zu machen.
Man lernt die Opfer als Menschen kennen, mit ihren Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Die Autorin verwebt diese persönlichen Geschichten mit den Geschehnissen des Tages und schafft so ein vielschichtiges Bild der Ereignisse.
Die Macht der persönlichen Erzählungen
Besonders eindrucksvoll sind die rekonstruierten Telefonate und Nachrichten, die die Opfer kurz vor ihrem Tod geführt haben. Diese kurzen, oft alltäglichen Gespräche offenbaren die Brutalität des Angriffs in all ihrer Grausamkeit.
Gleichzeitig unterstreichen sie die Zerrissenheit der Opfer, die trotz der drohenden Gefahr noch an das Leben klammern. Lee Yaron hat mit “Israel, 7. Oktober. Protokoll eines Anschlags” nicht nur ein journalistisches Werk geschaffen, sondern auch ein literarisches Denkmal für die Opfer.
Ihre Sprache ist klar und präzise, gleichzeitig aber auch von einer großen emotionalen Intensität geprägt. Das Buch ist ein Mahnmal gegen Gewalt und Hass und ein Plädoyer für das Leben.