Ein Ostwestfale im Rheinland

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Doc Esser und Band begeistern in Kleinenbroich mit einem Mix aus Musik und Gesundheitswissen

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Während am 14. Februar viele Menschen die Zweisamkeit genießen, habe ich mit meiner Liebsten einen Abend mit dem bekannten Arzt und Korschenbroicher Doc Esser in der ausverkauften Realschule verbracht.

“Gesund gestorben ist trotzdem tot” – mit diesem provokanten Zitat eröffnete Doc Esser, bekannt aus Funk und Fernsehen, seinen Auftritt in Kleinenbroich.

Gemeinsam mit seiner Band präsentierte er einen unterhaltsamen und informativen Abend rund um das Thema Gesundheit. Dabei spannte er einen Bogen von wissenschaftlichen Erkenntnissen über persönliche Erfahrungen bis hin zu humorvollen Anekdoten.

Zwei Lager: Zwischen “keine Ahnung” und “über alles informiert”

Doc Esser nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Welt der Gesundheit, wobei er die Zuhörer in zwei Lager einteilte: die, die sich wenig mit dem Thema beschäftigen, und die, die vermeintlich alles wissen.

Er betonte, dass es wichtig sei, sich kritisch mit Informationen auseinanderzusetzen und nicht alles blind zu glauben, was man liest oder hört.

In Anlehnung an die bekannte Zeichentrickserie “Es war einmal das Leben” erklärte Doc Esser auf anschauliche Weise, wie der Körper funktioniert und welche Faktoren für ein langes und gesundes Leben entscheidend sind. Dabei ging er auf die drei Säulen der Gesundheit ein: Bewegung, Ernährung und emotionale Stabilität bzw. Resilienz.

Die drei Säulen der Gesundheit

Bewegung:

Doc Esser betonte die Wichtigkeit von regelmäßiger Bewegung und Sport. Er empfahl die von der WHO empfohlenen 300 Minuten Sport und Kraftsport pro Woche.

Dabei wies er darauf hin, dass Bewegung nicht nur vor Krankheiten wie Alterszucker (der aufgrund schlechter Ernährung mittlerweile nicht mehr mit 60, sondern schon mit 40 Jahren auftritt) schützt, sondern auch das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und vaskuläre Demenz senken kann.

Selbst bei Alzheimer, einer grausamen Erkrankung, die er nicht beschönigte, kann Bewegung helfen, auch wenn sie die Krankheit nicht heilen kann. Er sprach über neurogene Plastizität als Mittel gegen Demenz und empfahl Aktivitäten wie Tanzen, ein Instrument lernen oder sich um die Enkelkinder kümmern – kurzum: aktiv sein!

Sport sei ein wichtiger Faktor für ein hochqualitatives Altern. Allerdings warnte der Mediziner davor, dass Sport allein nicht zum Muskelaufbau führt, sondern im schlimmsten Fall sogar den Stoffwechsel herunterfahren kann.

Ernährung

Doc Esser machte deutlich, dass Abnehmen nur mit einer ausgewogenen Ernährung funktioniert.

Er sprach sich gegen Superfood aus, das seiner Meinung nach oft nur dazu dient, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Er nannte Beispiele wie Chiasamen und Gojibeeren, die nicht nur teuer sind, sondern auch Pestizide enthalten können.

Stattdessen empfahl er regionale und saisonale Alternativen wie Sauerkraut, Grünkohl, Heidelbeeren und Leinsamen. Er erwähnte auch das Fasten nach Buchinger zur Aufrechterhaltung der Zellvitalität und die 16-zu-8-Methode (acht Stunden essen, 16 Stunden fasten).

Emotionale Stabilität/Resilienz

Doc Esser betonte, dass die Resilienz die wichtigste der drei Säulen ist, da sie die Basis für die Umsetzung der anderen beiden Säulen bildet. Er erklärte, dass Gesundheit im Kopf beginnt und emotionale Stabilität wichtig ist, um mit neuen und unerwarteten Situationen umzugehen.

Resilienz sei erlernbar, wenn man daran arbeitet. Entscheidend seien Gelassenheit und Selbstwirksamkeit. Er sprach über Ambiguitätstoleranz in Kombination mit Sinnhaftigkeit (Kohärenz) und die Wichtigkeit von Selbstachtsamkeit und Selbstakzeptanz. Als Übung für dieses Feld empfahl er das Schreiben eines Energietagebuchs oder Dankbarkeitstagebuchs.

Ein Abend voller Überraschungen

Der Abend war eine perfekte Mischung aus Gesang, Musik und fundiertem Wissen. Doc Esser verstand es, das Publikum mit seiner humorvollen Art und seiner Begeisterung für das Thema Gesundheit mitzureißen.

Er scheute sich nicht, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen und mit einigen Mythen aufzuräumen. So stellte er beispielsweise fest, dass Schokolade nicht glücklich, sondern dick macht und Alkohol ein Zellgift ist. Auch die Diskussion um Milch und ihre Alternativen sowie die Kritik am Nutri-Score kamen zur Sprache.

Ein gelungener Abend mit Botschaft

Nach der Pause ging es um Getränke, insbesondere Alkohol, Kaffee und Milch. Doc Esser räumte mit einigen veralteten Ansichten auf und präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse. Er betonte, dass die Menge das Gift macht und auch vermeintlich gesunde Lebensmittel in Maßen genossen werden sollten.

Am Ende des abwechslungsreichen Abends gab Doc Esser dem Publikum noch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: Lachen ist das Wichtigste! Denn Lachen sei ein Blutdrucksenker und sorge für gute Stimmung.

Doc Essers Engagement für Obdachlose

Doc Esser engagiert sich gemeinsam mit anderen Kölner Ärzten in der Praxis für Wohnungslose und Bedürftige “Caya”. Dieses Projekt bietet kostenlose und unbürokratische medizinische Hilfe für Obdachlose in Köln und ist in dieser Form einzigartig.

Es versteht sich von selbst, dass die Spendenbox ordentlich mit Geldscheinen gefüttert wurde, nachdem das gut dreistündige Programm zu Ende gewesen ist.

Der Abend mit Doc Esser und seiner Band in Kleinenbroich war nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Er regte zum Nachdenken über die eigene Gesundheit an und zeigte, dass ein gesunder Lebensstil nicht Verzicht, sondern vielmehr Freude an Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und emotionaler Stabilität bedeutet.

Autor: Marc

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